Eine kleine Versatzstück-Plaudertasche zu Adorno, zur Kunst und zur
Postmoderne (1992)
Bernd Ternes
"Meine Generation hat
versagt. Versagt vor der Vergangenheit, versagt vor der Zukunft. Versagt vor
der Natur, vor der Technik, vor der Wissenschaft, vor dem Anstand und dem
Aufstand, vor dem Himmel, vor der Erde, vor ihren Eltern, vor ihren Kindern,
vor dem Verstand, vor den Gefühlen, vor dem Rausch, vor der Nüchternheit, vor
dem Haß und vor der Liebe. Versagt vor sich, vor allem und auf ganzer Linie -
Ich werde mir meine Generation versagen." M. Altenburg, Ihr mich auch! - Eine Tirade, in: Konkret 5/1989,
p61-63 (p63)
Liest man, wie Adorno die
Welten - und ihre Wirklichkeiten -
liest, und meint gar, dieses quasi etramundane
Vokabular zu verstehen, dann drängen sich Entscheidungen der Rezeption und der
Interpretation auf, deren Charakter als Entscheidungen doch längst obsolet zu
sein scheint. Etwa die Entscheidung, dieses Vokabular der Literatur oder der
Wissenschaft zuzuschlagen; etwa die, diese Texte als Werke oder als Fragmente
zu bedeuten - das Werk verstanden als Totenmaske der Konzeption (W. BENJAMIN),
das Fragment verstanden als etwas, das, im Gegensatz zu Werken, die sterben,
nie gelebt hat und also auch nicht sterben kann (E.M. CIORAN); oder die
Entscheidung, diese Fragmente im Reich der Theorie oder im Reich der Ästhetik
zu orten (und damit die Frage R. BUBNERS, ob Theorie ästhetisch werden kann, zu
verneinen; siehe derselbe, Kann Theorie
ästhetisch werden? - Zum Hauptmotiv der Philosophie Adornos, in: Neue
Rundschau 4/1978, p537-553); und die Entscheidung, diese Texte noch als
aktuelle, weil kritische, oder schon als obsolete, weil affirmativ gewordene
Ansichten über Welt und Gesellschaft zu interpretieren (u.s.w.). Es reicht für
den Zeitgeist, diese Entscheidungen bloß zu nennen; ausführen muß man sie nicht
mehr.
Wenn zur Unterscheidung
Moderne - Postmoderne das Bild trefflich ist, daß angesichts gewaltig
hereinbrechender Fluten Modernisten zum Bau von Dämmen aufforderten,
Postmodernisten hingegen dazu, schwimmen zu lernen: Unter welchen Rufern wäre
Adorno?
"Philosophie, wie sie
im Angesicht der Verzweiflung einzig noch zu verantworten ist, wäre der
Versuch, alle Dinge so zu betrachten, wie sie vom Standpunkt der Erlösung aus
sich darstellten (..) Perspektiven müssen hergestellt
werden, in denen die Welt ähnlich sich versetzt, verfremdet, ihre Risse und
Schründe offenbart, wie sie einmal als bedürftig und entstellt im Messianischen
Lichte daliegen wird. Ohne Willkür und Gewalt, ganz aus der Fühlung mit den
Gegenständen heraus solche Perspektiven zu gewinnen, darauf allein kommt es dem
Denken an." Th.W.
Adorno, Minima Moralia, FFM 199120,
p333-334]
Eine Lesart dieser
Empfehlung, die keine ist, wäre zu versuchen, das, was gezeigt werden kann,
was sich also zeigen läßt, zu sagen (um WITTGENSTEINS Diktum außer Kraft zu
setzen, siehe: TLP, hg. von P.
Philipp, Leibzig 1990, 4.1212 p33), wäre also der
Versuch, im Modernen in der Darstellung selbst auf ein Nicht-Darstellbares
anzuspielen, jedoch nicht, um sich an dieser Darstellung zu ergötzen, sondern
um das Gefühl dafür zu schärfen, daß es ein Undarstellbares gibt (J.-F.
LYOTARD, Beantwortung der Frage: Was ist
postmodern?, in: P. Engelmann (Hg.), Postmoderne und Dekonstruktion,
Stuttgart 1990, p33-48 (47)). Die Betonung Lyotards
auf das Inkommensurable, auf das Unversöhnliche postmoderner Ästhetik und
Kunst im allgemeinen findet sich ganz selbstverständlich bei Adorno wieder:
"Kunst wird human in dem Augenblick, da sie den Dienst kündigt. Unvereinbar
ist ihre Humanität mit jeglicher Ideologie des Dienstes am Menschen. Treue
hält sie den Menschen allein durch Inhumanität gegen sie." [derselbe, Ästhetische Theorie, Bd.7 d. GS, FFM
1970, p293]
Kunst also als `Institution`
des Standhaltens, die durch Negation und durch `Entronnensein` dem
Verblendungszusammenhang des gesellschaftlichen Bannes - das falsche Leben - Widerständiges entgegenzusetzen hat; Kunst
also nicht als eine Konzeption im Horizont von Versöhnung, welche die Konzeption
unfruchtbar, unbrauchbar macht (wie es A. WELLMER Adorno 'vorgeworfen' hat;
derselbe, Wahrheit, Schein, Versöhnung.
Adornos ästhetische Rettung der Modernität, in: Adorno - Konferenz, hg.
von L. v. Friedeburg/ J. Habermas, FFM 1983,
p138-176). Die Kunst des Erhabenen - ein
Begriff, den Adorno zu modifizieren suchte -
verwandele sich "in das, was sie an sich ist, den geschichtlichen
Sprecher unterdrückter Natur, kritisch am Ende gegen das Ich-Prinzip, den inwendigen
Agenten von Unterdrückung" (Ästhetische
Theorie, p365). "Solche Kunst bewegt das Subjekt vorm Erhabenen zum
Weinen" (p410). Es fällt auf, daß zwischen Adornos Sicht auf Kunst und
Ästhetik und der Lyotards
(siehe etwa: Essays zu einer affirmativen
Ästhetik, Berlin 1982; Das Erhabene
und die Avantgarde, in: Merkur 424/ 1984, p151-164; derselbe u.a., Immaterialität und Postmoderne, Berlin
1985) bei allen grundlegenden Differenzen Übereinstimmung herrscht.
Verwunderlich wäre dies nur für diejenigen, die die Postmoderne nicht aus der
`Philosophie` der modernen Kunst entstanden wähnen, sondern als medial und
finanziell erfolgreicher gag einiger Schwadroneure
ansehen. War die moderne Kunst die experimentelle Erwiderung der Erfahrung
einer zerplatzenden Wirklichkeit, die die Sicht frei legte für die Erkenntnis,
wie wenig wirklich die Wirklichkeit ist (Lyotard, Beantwortung der Frage: Was ist postmodern?,
a.a.O., p42), so baut die postmoderne Kunst in einer fast schon lakonischen
Art darauf auf, ohne diese Erfahrung nochmals zu 'verkünstlichen'.
U.a. ist auch dies ein Grund für den zumeist ironischen, kynischen
Zug postmoderner Texte im Gegensatz zu den Texten modernen Denknetzes, die noch
klar zwischen Wahrheit, Mythos und tieferer Bedeutungslosigkeit meinen
unterscheiden zu können (wie es auch Adorno noch praktizierte). Während
postmoderne Kunst Wirklichkeit als Referenz rundum ablehnt - freilich ohne Gesten der Ablehnung, eher
mit solchen eines indifferenten Nihilismus - , scheint
diese für Adorno wohl noch konstitutiv gewesen zu sein, wenn auch nur um zu
zeigen, wie wenig Referenz sie herzugeben vermag.
Man kann die Unterschiede
zwischen Adorno und Lyotard bloß in der Vorgehensweise
begrifflicher Arbeit und im Voraussetzen von foci imaginarii artikuliert sehen, nicht aber in den
jeweiligen Resultaten orten. Wenn der eine feststellt, daß sich das Werkzeug
der Aufklärung, die Abstraktion, zu ihren Objekten verhält wie das Schicksal,
dessen Begriff sie ausmerzt, nämlich als Liquidation (derselbe/M. HORKHEIMER, Dialektik der Aufklärung, FFM 1991,
p19), und der andere annimmt, daß das Projekt der Moderne als Verwirklichung
von Universalität nicht nur aufgegeben, sondern "liquidiert" worden
sei, und zwar durch Verwirklichung des Projektes in Gestalt kapitalistischer
Techno-Wissenschaft (Randbemerkungen zu
den Erzählungen, in: P. Engelmann (Hg.), a.a.O., p49-53 (p50)), dann meinen
beide das selbe. Der eine meint mittels Dialektik, Kritik und Immanenz dorthin
zu gelangen, der andere stellt es einfach fest, geht also davon aus, während
Adorno erst dorthin gelangt.
Beide Berufsdenker würden
wohl dem Satz des Berufsdenkers Habermas: "Je abstrakter
das Einverständnis, umso vielfältiger die Dissense,
mit denen wir gewaltlos leben können", nicht zustimmen (derselbe, Die Einheit der Vernunft in der Vielheit
ihrer Stimmen, in: Merkur 1/1988, p1-14 (p12)), wenngleich Adorno durchaus
das Eine, die Identität, und das Andere, die Differenz, in einem dialektischen
Zusammenhang denkt, Lyotard hingegen wohl nicht mehr.
"Der Wunsch, Unrecht zu
haben, gehört in gewisser Weise zum innersten Antrieb kritischer
Theorie." CH. TÜRCKE, Der Meister,
in: konkret 5/1989, p52-57 (p54).
Faschismus und Stalinismus
aus dem Bewegungsgesetz der bürgerlichen Gesellschaft begreiflich zu machen;
skeptische Revision des Zusammenhangs zwischen von Marx entdeckten
ökonomischen Gesetzen und dem Aufkommen von Sozialismus; Bereitstellung einer
illusionslosen Sicht darauf, daß der Sozialismus nicht eintritt, und sich
dabei gleichwohl nicht zu beruhigen, zu begreifen, was sein Eintreten
verhinderte, um ihm wenigstens geistig die Tür offenzuhalten - nur begriffliche Hindernisse sind überwindliche
Hindernisse: Das war das Verdienst der kritischen Theorie (Türcke, a.a.O., p54), oder, aus marxistischer Sicht
in Reinform, ihr Verderben (siehe: P. REICHEL, Verabsolutierte Negation - Zu
Adornos Theorie von den Triebkräften der gesellschaftlichen Entwicklung,
FFM 1972; E. LANGE/ D. ALEXANDER (Hg.), Philosophenlexikon, Berlin 19872,
p12-16).
Darf man der kritischen
Theorie Ambivalenz unterstellen, die darin bestand, einerseits das Bewußtsein
der Umwälzungsbedürftigkeit der Verhältnisse zu schüren, im gleichen Atemzug
aber auch ein Bewußtsein von der Übermacht, die der Umwälzung entgegensteht, so
vielleicht nicht mehr Adorno, der mit seiner Verabsolutierung der Negativität
jeglichen (organisierten) Widerstand ausredete, letztlich auch jegliche
Theorie mit Korrespondenz zur Praxis. Daß er und die kritische Theorie trotzdem
Ende der 60er Jahre politische Aktivität beförderten und ihre Texte nicht
vielmehr als apo - kalyptische
Aperitifs herhielten, mutet heute paradox an. Sind die letzten Fäden zwischen
Theorie und Praxis, zwischen Erkenntnis und Erkenntnisinteresse, zwischen
Begriff und Gegenstand zerschnitten, und begibt man sich nicht auf die
Weiterentwicklungsschiene eines Habermas, um
kritische Theorie gesellschaftsfähig zu machen (M. WISCHKE, Abschied vom Jenseits des Kapitalismus,
in: Berliner Zeitung, 5.2.1992, p23); hält man also indirekt am Paradigma der
Bewußtseinsphilosophie und an einem romantisch - lebensphilosophischen
Begriff von Subjektivität fest, dann ist es nur noch ein Schritt zur Verneinung
des Satzes von Adorno: "Dialektik ist das konsequente Bewußtsein von Nichtidentität"
(Negative Dialektik, FFM 1966, p15),
und nur noch ein Schritt zum Hintersichlassen der immer
noch von Vernunft - wenn auch nur noch
als abwesende oder zerstörte -
geprägten Folie des Denkens: Man überwindet ohne Überwindung die
traurige Wissenschaft und denkt ein Denken, das sich ausgedacht hat.
"Einen Ausgang aus dem
Nihilismus findet darum nur, wer die chronische Zeit verläßt, um im Augenblick
zu sein. Mit einer Überwindung des Nihilismus hat dies nichts zu tun, weil auf
diese Weise sich nur der Nihilismus der Überwindungen verewigen müßte.
Während alte und neue Nihilismen die Zeit eternistisch
und dynamistisch überwinden, entdeckt das Leben des Augenblicks
die Alternative zur Überwindung." (P. SLOTERDIJK, Das Andere am Anderen, in: D. KAMPER/ CHR. WULF (Hg.), Rückblick auf das Ende der Welt, München
1990, p94-125 (p121)).
Eine solche genuin
postmoderne Antwort erscheint auf Adornos Ausweglosigkeit erstblickend
passender denn irgend '(west)marxistisches Abwarten' à la MERLEAU-PONTY. Es
ist der Übergang der Wissenschaft als melancholia
zur Wissenschaft als novatio, der Übergang von
Zynismus in Kynismus, den postmoderne
Schriftsteller - sich meist nur implizit
auf Adorno beziehend - zu vollziehen
trachten. Die Einkehr des Nirwana ins dialektische Denken, das einmal via
Adorno selbstbewußt ausrief (gegen Popper), es lasse sich nicht von `partikularen
Lösungen` das Maul stopfen, ist heute der Ausgang, ist heute das Tableau, von dem aus nachmodern, wenngleich nicht gegenmodern
zu denken versucht wird. Für dieses Denken, das z.B. auf A. TOURAINES
theoretischer Vernichtung der Sozialphilosophie aufbaut (derselbe, Was nützt die Soziologie?, FFM 1976,
p217-222), gilt z.B. nicht mehr das Fragment als Chiffre für eine wenn auch
noch so unerreichbare einholbare Einheit der Differenzen, sondern eher die
Erzählung oder der Essay als Signal für die Irreversibilität des Abhandenkommens,
der Unvereinbarkeit und des Auseinanderfallens eines 'Ganzen' - und damit auch
als Signal für das Abhandenkommen von Teilen, von pars pro toto.
Während kritische Theorie
orientiert bleibt an der Idee einer objektiven Zweckgebundenheit menschlichen
Lebens, angesichts ihrer definitiven Uneinlösbarkeit aber in den Pessimismus
getrieben wird, kann sich postmodernes Denken von einem derartigen Negativismus dadurch befreien, daß sie den menschlichen
Lebensvollzug von jeglicher Bindung an eine übergreifende Zweckvorgabe
abkoppelt und in der bloßen Steigerung seiner Möglichkeiten dessen eigentlichen
Sinn ausmacht (so A. HONNETH, der G. Simmels Vergleich zwischen Schopenhauer
und Nietzsche paraphrasiert (Pluralisierung
und Anerkennung, in: Merkur 7/1991, p624-629 (p626).
Postmodernes Denken trauert
nicht um das Verschwinden des Sozialen, fragt nicht mehr nach der sozialen
Frage (gegenteilig siehe: A. TOURAINE, Plädoyer
für die Rettung des Sozialen, in: taz Weihnachtsausgabe,
24.12.1990, p80-81), es kritisiert auch nicht mehr. Affirmation ist für es die
nichtanschließbare Fortsetzung von Kritik an den Verhältnissen, welche durch
Kritik erst den entscheidenden turn zur stabilen Rationalisierung bekommen.
Affirmation als Strategie baut nicht mehr auf die Hegelsche Anerkennung als
Bedingung für Selbstverwirklichung und Identitätsbildung. Affirmation heißt
auch, jeglichen normativen, kontextuellen, sozialen und vor allem politökonomischen
Hintergrund, der letztlich nicht zu hintergehen ist, als oppositionell zur
Selbstschaffung zu akzeptieren, also als nicht überwindungsbedürftig. Sie ist
die Hoffnung, daß solcher Hintergrund, der zumeist in Systemen auftritt,
durch Implosion, durch Übersättigung, durch Affirmation sich auflöst in eine vieldimensionale Unbezüglichkeit, Unvereinbarkeit und
Differenziertheit, die nicht nur Entropie, sondern Negentropie
erschaffen. Leerlaufende Biographien in einer sozialen Wüstenlandschaft als
Figuren eines Hintergrundes, der durch technokratische, systemische,
kapitalistische Texte, Mächte und Strukturen aufgebaut ist: Das ist der
Rahmen eines Denkens, das, wie es J. PH. REEMTSMA für das sozialistische Denken
konstatiert, seinen geschichtlichen und seinen subjektiven Bezugsrahmen verloren
hat.
"Nicht wir selbst haben
theoretisch den Gebrauchswert aufgegeben, das System hat ihn vielmehr durch
Überproduktion zur Strecke gebracht. (...) In der übertriebenen Überspannung einer
ununterbrochenen Zirkulation und einer unaufhörlichen Aktualität verlieren
die Gesellschaften den Faden ihrer Entwicklung... Die Zähler der Geschichte
sind im Osten beim Kommunismus, im Westen bei einer in ihrem eigenen Auswuchs
gefangenen 'libertären' Gesellschaft
stehengeblieben. Unter solchen Umständen gibt es für originelle politische
Strategien überhaupt keinen Einsatz mehr. (..) Wie in einer verallgemeinerten entropischen Bewegung des Jahrhunderts zerfällt die
anfängliche Energie langsam in immer feinsinnigere Verzweigungen strukturaler,
pikturaler, ideologischer, linguistischer,
psychoanalytischer Umwälzungen - die
letztendliche Konfiguration, die der 'Postmoderne', bezeichnet ohne Zweifel
die heruntergekommenste, die künstlichste, die eklektischste Phase - ; ein häppchenweiser Fetischismus aller partialen Signifikanten,
der deutlicheren Idole und Zeichen, die diesem Fetischismus vorhergingen."
(J. BAUDRILLARD, Die magersüchtigen
Ruinen, in: D. KAMPER/ CHR. WULF (Hg.), a.a.O., p80-93 (p89)).
Ginge Adorno dem konform?
"Aufgabe von Kunst
heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen." (ADORNO, Minima Moralia, a.a.O., §143, p298).
Die Aufgabe nimmt heute wohl
auch die Geisteswissenschaft postmoderner Prägung ein. Man kann dieses
Chaotische aber auch als Dunkel bzw. als Verdunklung interpretieren, wie es
etwa K. LAERMANN tut (Fiat nox!, in: Die Zeit 32/1991, p42). Für ihn wirken die
postmodernen Texte, die durch ihre Kontur- und Verständnislosigkeit den Leser
dadurch integrieren, daß sie ihm die Möglichkeit anbieten, seine Verstehens-,
Durchblicks- und Argumentationsprobleme in den Texten wiederzuerkennen, antiaufklärerisch und Esoterik befördernd. Er sieht eine
nicht nur intellektuelle Gefahr des Ungenauen heraufziehen, der sich nachwachsende
Studentengenerationen nicht bewußt sind. "Verstrickt ins Unübersichtliche,
soll das wissenschaftlich kaum Sagbare die Trauer über die strahlende Dummheit
derer demonstrieren, die sich auszukennen behaupten. (...) Bis über die
Schmerzgrenzen der Sinnlosigkeit entfernen sie sich von zwei elementaren
Voraussetzungen traditioneller Wissenschaft: von Themen und von
Argumenten." (ebenda)
Trifft das auf Adornos Texte
zu?
"Die Dummen sind
diejenigen, die sagen: über mich lacht niemand." (M.de UNAMUNO)